Das Modellprojekt „Persönliche Freiheit statt gut gemeinter Sicherheit“ in Einrichtungen der stationären Altenpflege
Im Landkreis Ludwigsburg wird in einem zweijährigen Modellzeitraum von 2014 bis 2016 ein Projekt in Einrichtungen der stationären Altenpflege durchgeführt, mit dem Ziel, auf freiheitsbeschränkende und -entziehende Maßnahmen möglichst vollständig zu verzichten.
Beteiligt sind 11 Einrichtungen aus dem Landkreis Ludwigsburg, welche sich aktiv dem Thema widmen und mit unserer Unterstützung ihre Mitarbeiter sensibilisieren.
Konkrete Methode und eines der zentralen Elemente zur Reduzierung von freiheitsentziehenden und freiheitsbeschränkenden Maßnahmen ist in diesem Projekt die Methode der Fallbesprechung. Diese wird gezielt implementiert, um in einem gemeinsamen Prozess ein individuelles Handlungskonzept zu entwickeln. In diesem soll nach einem abgestimmten Prinzip ermittelt werden, welche Alternativen vorhanden sind, um eine Freiheitseinschränkung/Freiheitsbeschränkung zu vermeiden. Ziel der Fallbesprechung ist, das Grundrecht der betroffenen Menschen auf Freiheit zu wahren und darauf hinzuwirken, dass eine Fixierung stets das letzte Mittel bleibt. Ein wesentliches Kriterium für Lebensqualität und Selbstbestimmung ist sich frei im eigenen Umfeld bewegen zu können. Der vermeintlich gut gemeinte Einsatz freiheitsbeschränkender und -entziehender Maßnahmen steht diesem deutlich ent-gegen, da hierbei die persönlichen Freiheitsrechte des Menschen eingeschränkt werden.
Neben der Fallbesprechung liegt das Hauptaugenmerk des Projektes auf einem spezifischen, breit angelegten Fortbildungs- und Informationsangebot. Es geht um das Thema Freiheit. Die Haltung aller Beteiligten soll bewegt werden. In der Zukunft soll das Denken aller Beteiligten durch das Wissen geprägt werden, dass freiheitsentziehende Maßnahmen, oft unerwünschte Wirkungen und Folgen haben, wie zunehmende Immobilität, Gelenkversteifungen, Dekubitus-Geschwüre und Depressionen.
Die vermeintlich gut gemeinte Sicherung der körperlichen Unversehrtheit des Bewohners ist von den Motiven nachvollziehbar, aber in der Wirkung falsch.
Um den Erfolg des Projektes messbar zu machen und zu dokumentieren, wurde ein Erhebungsbogen ausgearbeitet, der zur Überprüfung in diesem Zeitraum jährlich bearbeitet wird. Abgefragt werden (bei) die Anzahl der freiheitsentziehenden Maßnahmen mit richterlichen Beschluss und die vorgehaltenen Alternativen wie Niedrigflurbett, Sensormatten usw..
Die beteiligten Einrichtungen sind folgende:
Pflegeeinrichtungen:
Robert Breuning Stift, Besigheim
Altenzentrum Korntal, Korntal-Münchingen
Pflegeheim Auf dem Roßbühl, Korntal-Münchingen
Seniorenzentrum Spitalhof Münchingen, Korntal-Münchingen
Kleeblatt Pflegeheim Löchgau, Löchgau
Altenhilfe Karlshöhe Haus am Salon, Ludwigsburg
AWO Pflegezentrum Hans Klenk Haus, Ludwigsburg
Pflegewohnhaus Wittumhof, Ludwigsburg
Senioren Zentrum Haus Edelberg, Ludwigsburg
Stiftung Evangelisches Altenheim Ludwigsburg, Albert Knapp Heim, Gerok- und Geschwister-Cluss-Heim, Ludwigsburg
Walter & Emilie Räuchle Stift, Ludwigsburg
Seniorenstift Schillerhöhe, Marbach
Haus am Remsufer, Remseck a. N.
Kleeblatt Pflegeheim Schwieberdingen, Stettiner Straße, Schwieberdingen
Kleeblatt Pflegeheim Steinheim, Steinheim/Murr